Allergie – von Frau Holle zur Polle!

Allergie –
von Frau Holle zur Polle

Neigt sich die Winterzeit dem Ende zu und die Infekt-Saison mit chronischem Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen verabschiedet sich langsam, steht bereits die Allergiesaison vor der Hütte und klopft langsam aber bedächtig an. Sollte die Nase doch nun eigentlich frei und der Atem unbeschwert sein, wird man des Öfteren immer wieder enttäuscht. Unerwartet ist die Nase verstopft oder fließt ständig, Juckreiz in Nase und Augen löst immer wieder heftige Niesanfälle aus und auch die Atemwege sind belegt. Ständiges Hüsteln ist die Folge.
Hierfür gibt es eine einfache Erklärung. Reagiert der Körper auf bestimmte Stoffe aus der Umwelt (Allergene) überempfindlich, sprechen wir von einer Allergie. Viele Allergene stammen aus der Natur (Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze…) und andere werden künstlich geschaffen (Konservierungsstoffe, Farbstoffe etc.). Eine Allergie kann saisonal (Heuschnupfen, Pollenasthma…) oder ganzjährig (Hausstaubmilben, Tierhaare…) auftreten.

Bei einer allergischen Reaktion unterscheiden wir in Spätreaktionen (z. B. Kontaktekzem, Allergien auf Arzneimittel oder Konservierungsmittel), die nach 24 – 48 Stunden auftreten, oder Reaktionen vom Soforttyp, welche 90% aller Allergien ausmacht. Hierzu zählen unter anderem die allergische Bindehautentzündung, der allergische Schnupfen und das allergische Asthma.
Eine allergische Reaktion besteht aus einer ganzen Kaskade von Entzündungsreaktionen. Diese erfassen unterschiedliche Körperbereiche und Organe, wobei die Haut und die Schleimhäute (z. B. Nase und Augen) am häufigsten betroffen sind.

Die Sofortreaktion wird vom Botenstoff Histamin ausgelöst, welches aus den Mastzellen freigesetzt wird, wenn der Körper mit dem Allergen in Kontakt kommt. Das Histamin sorgt dafür, dass Schleimhäute anschwellen, anfangen zu jucken und vermehrt Flüssigkeit oder Schleim abgesondert wird. Auf der Haut bilden sich so Bläschen oder Quaddeln und weil sich die Blutgefäße erweitern, rötet sich die Haut und/oder Bindehaut in den Augen. Außerdem tritt Flüssigkeit aus den kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren) ins Gewebe über, sodass es zu den bekannten Schwellungen am Auge, sowie an Nase und in den Bronchien kommt. Zu guter Letzt zieht sich die Muskulatur in den Bronchien zusammen und es kommt so zu Asthmaanfällen und Atemnot.
Gerade Quaddeln am ganzen Körper kombiniert mit Juckreiz im Rachen und Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens kommen bei Kindern doppelt so häufig vor wie bei Erwachsenen. Diese Symptome sind meist auf Nahrungsmittel oder Insektengifte zurückzuführen. Bei Kindern unter sechs Jahren kann es zusätzlich zu Bauchweh und Erbrechen kommen.
Die Bereitschaft für das Auftreten einer Allergie erhöht sich, wenn der Körper schon in den ersten Lebensmonaten mit artfremdem Eiweiß in Berührung gekommen ist (z. B. nicht gestillte Kinder) oder das Immunsystem sich zu selten mit Krankheitserregern auseinandersetzen konnte. Dies sind zwei Gründe, warum der Körper auf Stoffe aus der Natur und der Umwelt besonders empfindlich reagiert.
Blütenpollen, Insektengifte, Tierhaare, Ausscheidungen von Milben, Schimmelpilze, Kosmetika und Metalle aber auch Konservierungs- und Farbstoffe zählen zu den häufigsten Auslösern einer Allergie heutzutage. Auch Nahrungsmittel wie Hühnereier, Nüsse (auch Erdbeeren sind Nüsse!), Fisch, Äpfel (Obstarten mit hohem Säuregehalt) und tropische Früchte können allergische Reaktionen auslösen.

Was können wir vorbeugend tun?
Nun, zunächst in jungen Lebensjahren angefangen sollten Kinder, wenn möglich mindestens 4 Monate gestillt werden. Ansonsten sollte bei bereits betroffenen Eltern darauf geachtet werden, dass hypoallergene (sogenannte HA) Nahrung für den Säugling verwendet werden wird. Kinder sollten in Matsch und Sand spielen dürfen und davon kann ruhig auch mal was im Mund landen. So kann das Immunsystem üben, Krankheitskeime abzuwehren und baut sich nach und nach auf.

Menschen, die auf Pollen allergisch reagieren sollten sich in jedem Fall einen aktuellen Pollenflugkalender (auch in ihrer Apotheke erhältlich) besorgen und sich bereits vorbereiten. Der Urlaub ist, wenn möglich, in der Pollenflugzeit am besten angesiedelt, und am Meer oder im Hochgebirge ist man an der Luft relativ frei von Pollen. Die Haare sollten abends gewaschen und Bürsten/Kämme gereinigt werden. Bei dieser Allergieform die Fenster geschlossen halten und nur morgens und abends bei weniger Pollenflug lüften. In der Stadt ist zwischen 6.00 und 8.00 und in ländlichen Gebieten zwischen 19.00 und 24.00 Uhr die beste Zeit dafür. Allergiker können besonders gut die Zeit nach einem Regenguss für Spaziergänge nutzen. Denn der Regen reinigt die Luft von schwebenden Allergenen.
„Staubfänger“ für Pollen, Tierhaare, Hausstaub etc. sollten möglichst vermieden werden und es sollte regelmäßig gelüftet werden. Bei Zimmerpflanzen sollten Sie die Oberfläche im Blumentopf mit Sand bedecken, sodass sich Sporen von Pilzen nicht aufwirbeln können, wenn gelüftet wird. Außerdem sollte im Schlafzimmer komplett auf Pflanzen verzichtet werden. Bettwäsche ist wöchentlich zu wechseln und bei 60° C zu waschen. Beim Umgang mit Reinigungsmitteln und Chemikalien sollten Handschuhe getragen werden. Bei Kosmetika ist dringend auf die Inhaltsstoffe zu achten, insbesondere auf Konservierungsstoffe. Sollten Sie auf die chemischen Filter in Sonnencremes reagieren, gibt es alternative Produkte mit Mineralstoffen in ihrer Apotheke (Titandioxid, Zinkoxid).
Sollte einer aus Ihrer Familie auf Pollen reagieren ist es ratsam sich besser keine Haustiere anzuschaffen, denn vor allem Kinder werden dann besonders leicht gegen andere Allergene sensibilisiert.

Tritt eine Allergie erstmalig auf und Sie sollten sie nicht direkt einordnen können, fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker nach Rat. Sollte die Allergie nicht eindeutig erkannt werden, empfiehlt sich eine Überweisung zu einem Spezialisten, einem sogenannten „Allergologen“.

Treten die Beschwerden wiederholt auf und Sie haben eine Erklärung dafür und wissen was Ihnen hilft, können Sie diese auch gut und gerne selbst behandeln mit den freiverkäuflichen Arzneimitteln aus Ihrer Apotheke. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass es Medikamente gibt, die vorbeugend oder akut wirken. Außerdem gibt es verschiedene Darreichungsformen wie Tropfen oder Tabletten zum Einnehmen, aber auch Tropfen oder Sprays zur äußerlichen Anwendung. Hier ist die Auswahl des Medikaments entscheidend, um an den richtigen Wirkort und somit zur richtigen Wirkung zu gelangen. Hinzu kommt, dass vorbeugende Maßnahmen mit natürlichen Mitteln aus dem Bereich der Naturheilkunde sehr gut helfen die Anfallsrate und Intensität der Allergie zu mindern und das Allgemeinbefinden zu verbessern. Je nach Art der Allergie gibt es unterschiedliche vorbeugende Maßnahmen.

Dazu beraten wir Sie gerne in unseren Apotheken.

Ihre Nicole Freiburg

 

 

 

 

 

 

Apothekerin Nicole Freiburg
Adler Apotheke- Balve